Von Februar bis Ende Oktober 1973 gab es in der BRD eine Welle wilder Streiks. Insgesamt beteiligten sich 275.000 Beschäftigte in 335 Betrieben.
Auch beim Automobilzulieferer Pierburg in Neuss fand im August 1973 ein wilder Streik statt, der vor allem von ausländischen Arbeiterinnen – etwa 2.500 aus der Produktion – getragen wurde; deutsche Arbeiterinnen und deutsche Facharbeiter solidarisierten sich schließlich mit den Streikenden, die nicht nur gegen die Lohnungleichheit im Verhältnis zu den Männern kämpften, sondern auch gegen schlechte Arbeits- und Wohnbedingungen.
Der Streik war erfolgreich und führte zur Abschaffung der "Leichtlohngruppe II" (4,70 DM pro Stunde), in der nur Frauen beschäftigt waren.
Er war "ein bedeutendes Ereignis für die Geschichte der migrantischen Kämpfe (...) zumal er ein positives Echo in der deutschen Öffentlichkeit fand. (...) Eine Ursache für die Resonanz war, dass die geschlechtsspezifische Ungleichheit Ansatzpunkte für eine Solidarisierung von deutschen und migrantischen Frauen bot. Fast zeitgleich war es zu einer Reihe weiterer Streiks von Industriearbeiterinnen gekommen: Bei AEG in Neumünster, bei den Deutschen Telefonwerken in Rendsburg und anderswo waren sie für 'gleichen Lohn für gleiche Arbeit' eingetreten." (Peter Birke)
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Auszug aus: Peter Birke "Wilde Streiks im Wirtschaftswunder" zu dem Streik bei PierburgÜber den FilmÜber das BuchPierburg Streik - noch immer aktuell (DA)