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Ohne uns geht gar nix

Ohne uns geht gar nix

deutsch

|

21 min

| 2022 |

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"Der Streik hat aus mir eigentlich einen völlig anderen Menschen gemacht." (aus dem Video)

Im Sommer und Herbst 2021 haben die Beschäftigten der beiden landeseigenen Krankenhauskonzerne Charité und Vivantes und der Tochterunternehmen von Vivantes erfolgreich und gemeinsam gestreikt. Dem Streik vorangegangen war eine mit der Unterstützung von politischen Gruppen,  Aktivist_innen und Vollzeit-Organizer_innen durchgeführte einzigartige und durchschlagende Mobilisierung: die Berliner Krankenhausbewegung.

Die Beschäftigten forderten Entlastung durch mehr Personal in den Krankenhäusern und die Bezahlung nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Diensts (TVöD) für die Tochterunternehmen.

Erreicht wurde Personalschlüssel für die verschiedenen Stationen, auch für Hebammen, Radiologie, OP, Anästhesie und Rettungsstellen. Wenn weniger Personal als in diesen Personalschlüsseln vorgesehen auf einer Station ist, muss das durch Geld oder Freistunden ausgeglichen werden. Ein großer Erfolg, der sich nun in anderen Bundesländern wiederholen soll!

Für die Vivantes Töchter wurde lediglich 91%-96% des TVöD erreicht. Der Kampf um den "TVöD für alle an der Spree!" geht weiter.

Der Film diskutiert auch die tiefere Ursache für die Missstände im Gesundheitsberich, das Fallpauschalensystem.

"Personalmangel in Pflege und Geburtshilfe, ebenso wie Zeitdruck und Arbeitsverdichtungen und die Gefährdung von Patient*innen – all das sind Folgen der Finanzierung von Krankenhäusern nach dem sogenannten Fallpauschalen- oder DRG-System (Diagnosis Related Groups). Es führt zu Konkurrenz unter den Krankenhäusern, zu einer Konzentration auf 'lukrative', d.h. gut vergütete Behandlungen im Krankenhaus sowie zu betriebswirtschaftlichen Sparmaßnahmen. Das Outsourcing der Tochterunternehmen ist also eine Folge des Kostendrucks. Denn die Ausgliederungen gehen mit Tarifflucht und schlechterer Bezahlung einher und führen zudem zu einer Zergliederung der Belegschaften in den Krankenhäusern sowie zur verstärkten Unsichtbarmachung von Bereichen, die ohnehin gesellschaftlich weniger anerkannt, weniger sichtbar und oft weiblicher* und migrantischer geprägt sind – wie etwa Reinigung oder Essenszubereitung. Doch diese Ökonomisierung von Gesundheit führt immer mehr zu Widerstand und zu erfolgreichen Kämpfen." (Rosa Luxemburg Stiftung)

Zur Vorgeschichte der Berliner Krankenhausbewegung siehe unsere Themenseite Kämpfe im Gesundheitsberich und unseren Videobericht von der Krankenhausstreik-Demo im September 2021.

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