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Luft zum Atmen
40 Jahre lang hat die Gruppe Oppositioneller Gewerkschafter (GoG) bei Opel in Bochum unabhängige Betriebspolitik gemacht. Dadurch hat sie dazu beigetragen, dass die Belegschaft eine der kämferischsten in der deutschen Automobilindustrie wurde. Sie haben z.B. erreicht, dass vor wichtigen Entscheidungen im Betriebsrat immer die Belegschaft um ihre Meinung gefragt werden musste.
Es war Teil von unserem Leben, 40 Jahre lang die Kämpfe der Belegschaft bei Opel zu begleiten.
"Die Grundlage der GoG war das Zusammenkommen von Aktiven aus der 68er Bewegung, von politisch engagierten Migrantengruppen und kampferfahrenen Berg- und Stahlarbeitern aus dem Ruhrgebiet", schreibt Willi Hajek in dem Buch "Sechs Tage der Selbstermächtigung" über den wilden Streik im Oktober 2004 - nicht der einzige selbstbestimmte Ausstand in der Geschichte der Bochumer Opel-Belegschaft.
Die GoG existiert seit 1972. Sie hat jahrzehntelang als Teil der Belegschaft des Bochumer Opel Werkes kämpferische Betriebsarbeit gemacht. Vom Rauswurf aus der IG Metall bis zur Ausreizung des Betriebsverfassungsgesetzes zu Gunsten der Arbeiter_innen, mehreren Wilden Streiks, dem beharrlichen Kampf um tägliche Arbeitszeitverkürzung, dem Versuch, eine Verbindung zwischen den GM Belegschaften in Europa herzustellen und schließlich gegen die Betriebsschließung haben die Kollegen nichts unversucht gelassen, um dem Unternehmen Zugeständnisse abzutrotzen und den kapitalistischen Normalbetrieb bei Opel zu bekämpfen.
Um diese Erfahrungen zugänglich zu machen, haben die GoG Kollegen labournet.tv beauftragt, einen Film über die Geschichte der GoG und der Bochumer Opel Belegschaft zu machen. Der Film wird im Herbst 2018 fertig gestellt sein.
...und man muss sagen, die Kämpfe. wie wir begleitet und z.T. mit angeführt haben, sind zum großen Teil gewonnen worden.
In der Folge präsentieren wir erste Interviewausschnitte von den Drehs im Juni und November 2017.
Im November 2016 haben wir die GoG Mitglieder und ehemaligen Opel Arbeiter Uwe Lübke, Roland Müller-Heidenreich und Jürgen Schwartz in Bochum vor dem ehemaligen Werk 1 getroffen. Sie haben uns erklärt, weshalb sie diesen Film haben wollen.
Ein Jahr später waren wir wieder in Bochum und haben wir unter anderem Wolfgang Schaumberg interviewt, der seit 1970 bei Opel in Bochum gearbeitet hat und an der Gründung der GoG 1972 beteiligt war. Er spricht über die Anfänge der Gruppe oppositioneller Gewerkschafter (GoG) bei Opel in Bochum.
Unsere Diskussion war eben, dass man von der Uni aus nicht die sozialen Veränderungen erreichen kann, sprich 'ne andere Produktionsweise, 'ne andere Gesellschaftsform, die uns vorschwebte und dass wir insbesondere die Menschen erreichen mussten, die den Reichtum und die Macht der Kapitalistenklasse herstellten.
Michael Hillebrandt ist pensionierter Lehrer und seit 2009 einer der externen Unterstützer der GoG, der regelmäßig an den wöchentlichen Treffen der Gruppen teilnimmt. In diesem Interviewausschnitt antwortet er auf die Frage, was in der heutigen politischen Lage zu tun sei. Er formuliert seine Überzeugung, dass es unabdingbar sei, "um die Köpfe derer zu kämpfen, die jetzt der AfD nachlaufen".
Der Kinotrailer.