Arbeitsbedingungen und Widerstand in Berlin
10. Juli 2025, 19 Uhr
Museum des Kapitalismus
Köpenicker Str. 172, Berlin
Tausende Migrant*innen vor allem aus Südasien arbeiten in Berlin für Lieferplattformen wie Lieferando, Wolt oder Uber Eats. Die Unternehmen setzen oft Subunternehmen ein, um die Arbeitsrechte der Beschäftigten zu unterlaufen. Auch Taktiken wie "Union Busting" werden angewendet, um zu verhindern, dass sich die Arbeiter*innen organisieren und gegen die schlechten Arbeitsbedingungen wehren können. Niedrige Löhne, Arbeitsmittel, die selbst finanziert werden müssen, zu spät oder gar nicht gezahlte Löhne und Arbeitsdruck kennzeichnen die App-basierte Plattformarbeit.
Die Unternehmen Wolt und UberEats setzen auf den Einsatz von sogenannten Flottenpartnern, die dann Lieferkurier*innen beschäftigen und verwalten. Auf diese Weise umgehen die beiden Unternehmen alle arbeits- und sozialrechtlichen Verpflichtungen gegenüber den Beschäftigten. Die Fahrer*innen haben auch keinen Kündigungsschutz, sondern werden einfach in der App gesperrt. Mit einer neuen EU-Richtlinie über Plattformarbeit sollen die Arbeitsbedingungen verbessert werden und die Plattformunternehmen gezwungen werden, arbeitsrechtliche Standards einzuhalten. Eine Umsetzung in den einzelnen Mitgliedsstaaten ist aber erst bis Dezember 2026 fällig.
In Berlin und in anderen Städten gibt es immer wieder kollektive Proteste gegen die schlechten Arbeitsbedingungen bei den Lieferdiensten. Drei Arbeiter*innen haben Wolt wegen Lohnraub verklagt. Bei Lieferando in Berlin gibt es seit mehreren Jahren einen Betriebsrat. Das Lieferando Workers Collective hat bei den Wahlen im März 2025 78,96 Prozent der Stimmen erhalten.
Bei der Veranstaltung wollen wir unter anderem darüber diskutieren mit welchen Problemen die Beschäftigten bei den Plattform-Lieferdiensten konfrontiert sind und welche Strategien die Unternehmen anwenden, um die Organisierung der Arbeiter*innen zu verhindern und Arbeitsrechte zu unterlaufen. Außerdem wollen wir über Möglichkeiten des kollektiven Protests, der Selbstorganisierung der Rider und der Rolle von Gewerkschaften sprechen. Bei der Veranstaltung werden sich außerdem verschiedene Initiativen und Organisationen vorstellen, die auf unterschiedliche Weise Kämpfe von Arbeiter*innen unterstützen.
Podium:
Sharma (Klägerin im Prozess gegen Wolt)
Samee Ullah (Lieferando Workers Collective)
Aju Ghevarghese John (Migrant*innen für menschenwürdige Arbeit)
Moderation Johanna Schellhagen (Labournet TV)
Die Veranstaltung wird organisiert von Berlin Workers' Support