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Premiere "Der laute Frühling"

Der laute Frühling - Plakatmotiv - Illustration von Lee Lai

Premiere "Der laute Frühling"

2. August, 20h, Kino Toni, Berlin Weißensee

Nach zwei Jahren ist es geschafft: "Der laute Frühling" ist fertig.
Viele von Euch haben uns mit ihrer Spende geholfen. Vielen Dank! Wir danken auch der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt und dem Movement Hub.

Vor allem freuen wir uns darauf, euch bei der Premiere zu sehen!

Einladung zur Premiere
Wann? 2. August 20h
Wo? Kino Toni, Antonplatz 1, Berlin Weißensee

Hier könnt ihr Eintrittskarten online kaufen. Ermäßigte Eintritt gibt es an der Abendkasse. Bitte kommt getestet!

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Der laute Frühling (BRD, 2022, 62min, labournet.tv)

Seit Beginn der UN-Klimakonferenzen im Jahr 1992 sind die jährlichen CO2-Emissionen nicht zurückgegangen. Vielmehr haben sie um über 60 % zugenommen. - Warum?
Und vor allem: Wie können wir den Klimawandel aufhalten?

In der Klimabewegung setzt sich zwar mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass Kapitalismus und Klimaschutz unvereinbar sind, es fehlt aber eine konkrete politische Vorstellung davon, wie wir einen Systemwandel herbeiführen können. "Der laute Frühling" skizziert wie die tiefgreifende Veränderung, die wir brauchen, aussehen könnte.

Mit: Andreas Malm, Julia Steinberger, Esteban Servat, Matthias Schmelzer, Aktivist*innen von Ende Gelände, FridaysForFuture, XR, AngryWorkers, organsierten Amazonarbeiterinnen der IP Gewerkschaft, Omas gegen Rechts und dem Nationalen Indigenenkongress in Mexiko.  

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Kommentare

Hallo,
da bin ich nochmal, hatte es ja in der Diskussion angekündigt. Nebenbei, ist die Begrenzung der Redezeit in der Diskussion auf 1 min sinnvoll? Da kann ja nur ein flacher small talk herauskommen, fundierte Meinungen naturgemäß nicht. Würde das überdenken.
Da ich nicht über fachliche Expertise verfüge, kann ich nur sagen, mir gefiel der Film. Aber ich kann zum Inhalt einiges von mir geben, und, ihr habt Aufmerksamkeit verdient. Ihr seid anderen Autoren, die mir begegneten, wie David Goessmann mit kontext.tv, in einem entscheidenden Punkt voraus. Ihr habt erkannt, daß die Klimafrage nicht von der sozialen getrennt verstanden werden kann oder anders herum, um es abzukürzen, nur über die Lösung der sozialen Widersprüche die Klimafrage gelöst werden kann. Das habt Ihr eindrucksvoll dargestellt. Gut empfinde ich, daß Ihr mit dem eigentlich rassistischen und medial gepflegten Narrativ, es sei ja sozial eigentlich ganz ruhig in der Welt, nur weil wir mit dem Arsch nicht hochkommen und uns für den Nabel der Welt halten. Das läuft im Übrigen parallel zur antirussischen Propaganda.
Ihr steht vor der richtigen Tür der Erkenntnis, daß Klimaproblematik nur über die soziale Frage zu lösen ist. Und dazu bringt Ihr eine Reihe von Vorschlägen, wie dem kapitalistischen Verwertungskreislauf, der die Klimafrage neben den natürlichen Ursachen erst systemisch stellt, zu durchbrechen wäre.
Aber alle Vorstellungen laufen auf den politischen Kampf und die Übernahme der Produktion durch die Arbeiter hinaus. Wenn man die Ansichten und Absichten zu Ende denkt, dann folgen diese bereits gescheiterten Theorien und Praxen, die Arbeiter übernehmen die Produktion und der Kapitalismus ist besiegt. Das widerspricht der im Film schon erreichten Erkenntnis zur Rolle des Staates, daß es egal ist, welche politischen linken, liberalen oder rechten Kräfte die Staatsgewalt ausüben, es läuft immer auf die Stabilisierung des Kapitalismus hinaus, notfalls mit Putsch, Terror und Intrigen.
Was geschieht, wenn die Arbeiter die Produktionsorganisation übernehmen? Sie müssen ebenfalls so produzieren, daß der Absatz gewährleistet ist, daß Gewinne erzielt werden und so der Betrieb nicht pleite geht. Sie sind objektiv dazu gezwungen, auch gesellschaftlich unsinnige Produkte zu verkaufen und den Kapitalisten geben. Das hatten wir in Form des (nur juristischen, nicht realen) „Volkseigentums“ in der „sozialistischen Warenproduktion“ oder des betrieblichen Eigentums der Belegschaft in Jugoslawien. Aufgrund dessen, daß das „Bewegungsgesetz des Kapitalismus“, der Wert, nicht eliminiert wurde, entstand lediglich eine besondere Form des Kapitalismus, eine staatsmonopolistische. Der Staat fungierte nicht nur als ideeller, sondern als realer Gesamtkapitalist.
Die geäußerten Vorstellungen, die Arbeit einfach einzustellen oder nur gesellschaftliche Bedürfnisse bedienen zu wollen, sind romantisch, aber weltfremd. Wovon soll der Verweigerer leben, der sich der Lohnarbeit entzieht? Das ist im Einzelfall vielleicht möglich. Die Beschränkung der Produktion auf das Notwendige würde im gesellschaftlichen Umfeld zu Betriebsschließungen, massenhaften Verlusten von Arbeitsplätzen und letztendlich zu inneren gewaltsamen Konflikten führen, unter den Bedingungen, daß das Gros der Menschen existentiell an die Lohnarbeit gezwungen wird.
Das ist jetzt keine Kritik an den geschilderten Aktivitäten verschiedener Gruppierungen zur Bekämpfung der Auswirkungen des Kapitalismus. Diese sind, auch historisch gesehen, berechtigt und notwendig, sie sind das Salz in der Suppe der gesellschaftlichen Entwicklung. Aber sie sind ausschließlich gegen etwas gerichtet, das Wofür steht hinten an.
Aber genau das ist die Frage, wie muß eine Gesellschaft gestrickt sein, um auf Vernunft zu stehen. Der Kapitalismus offensichtlich nicht, aber wie soll die Gesellschaft konstruiert sein, um für den Menschen zu wirken und auch den menschlichen Anteil an der Klimaproblematik zu minimieren?
Da komme ich wieder zum Ausgangspunkt, zur sozialen Frage. Dazu muß man sich klar sein, daß jede Gesellschaftsform direkt von der Produktionsweise, der Art und Weise der Produktion und Verteilung von Bedarfsgütern abhängt, systemisch erbarmungslos davon bestimmt wird, ohne Einflußmöglichkeit des menschlichen Willens.
Es gibt seit Jahren einen Kreis von Gesellschaftswissenschaftlern, die sich mit dieser Frage beschäftigen. Kurz gesagt, sie erkannten, daß eine widerspruchsfreie Gesellschaft, die dem Menschen und nicht dem Profit dient, nur über eine bedürfnisbestimmte Produktionsweise zu haben ist. Die entsteht als „Assoziation freier Produzenten“, der Arbeiter und Angestellten, die damit den Wert als Bewegungsgesetz ausschließt. Um sich mal kurz zu informieren, dürfte Christian Siefkes „Beitragen statt tauschen“ taugen.
Ansonsten verweise ich auf die Artikelserie von Heinrich Harbach und mir auf Telepolis zum Wert:
https://www.heise.de/tp/features/Die-Wertform-Das-Fundament-der-kapitali...
https://www.heise.de/tp/features/Wertgesetz-und-warenlose-Gesellschaft-4...
https://www.heise.de/tp/features/Nichtwarenproduktion-in-der-Gegenwart-4...
https://www.heise.de/tp/features/Das-Manko-der-marxistischen-Theorie-441...

https://www.heise.de/tp/features/Zur-Wertdefinition-5000507.html
https://www.heise.de/tp/features/Marx-ohne-Kohlen-5073089.html?seite=all
Sie finden dort die Interpretation der Wertdefinition von Marx als Grundlage jeder linken Theorie und Praxis, die sich von der üblichen marxistischen Vulgarisierung unterscheidet und die Basis liefert, wie eine dem Menschen dienende Gesellschaft aufgebaut sein muß.
Wenn Sie daran interessiert sind, können wir ja darüber sprechen. Vielleicht gelingt es mir sogar, die maßgeblichen Wissenschaftler dafür zu gewinnen, denn diese sind wie viele Wissenschaftler, etwas in ihren Türmchen gefangen.
Gruß
Werner Richter

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