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Chronik einer verpassten Revolution
Chronik einer verpassten Revolution
russisch mit dt. UT
|3 min
| 2017 |hits: 710
Am Montag, den 27. März 2017, begann ein Streik der russischen Fernfahrer_innen. Die Auseinandersetzung zwischen ihnen und der russischen Regierung um die Straßenbenutzungsgebühr (Maut) begann bereits im Herbst 2015.
Rund 70 Prozent der Fernfahrer_innen sind (Klein-)Selbständige. Sie sagen, die Maut treibe sie in die Pleite. Die Wirtschaftskrise in Russland hatte die Situation der Fernfahrer_innen bereits verschlechtert, und die Sanktionen der EU wegen der Auseinandersetzungen um die Krim und in der Ostukraine hat zu einem Rückgang der Transportaufträge geführt.
Der Streik seit dem 27. März erreichte bisher je nach Region unterschiedliche Ausmaße. Auf Straßen und Parkplätzen trafen sich Tausende Fernfahrer_innen und sorgten für Staus. Dieses Video zeigt eine lange Reihe streikender Lkws. Die Regierung hat Berichten zufolge einen Teil der für April geplanten Mauterhöhung zurückgenommen.
Viele Fernfahrer_innen sind vorsichtig. Die Regierung hatte auf die Ausstände 2015/16 mit Bußgeldbescheiden reagiert, und viele Fahrer_innen wurden schon damals durch die gestiegenen Kosten aus dem Geschäft gedrängt. Außerdem haben die selbständigen Fahrer_innen andere Interessen als die Großspediteure, die sich mit der Regierung über Mautrabatte geeinigt haben sollen.
Anlässlich des Streiks seit Ende März 2017 dokumentieren wir den Trailer des Films "Chronik einer verpassten Revolution". Der Filmemacher hat 2015 und 2016 Fernfahrer_innen in Russland begleitet und auch die Protestaktionen gefilmt. Momentan läuft der Film noch auf Festivals, aber wir hoffen, ihn beizeiten in voller Länge dokumentieren zu können.
Zu der Situation der Fernfahrer_innen siehe auch den Bericht von Kilometerfresser TV: Streik und Selbstorganisierung der Trucker in Russland.