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Otto Köhler über Ferdinand Porsche

Otto Köhler über Ferdinand Porsche

deutsch

|

35 min

| 2011 |

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Wolfsburg, 3.12.2011 - Im Rahmen der Tagung "Ferdinand Porsche - Genialer Techniker oder Kriegsverbrecher?" spricht Otto Köhler (gestorben 2018) über Ferdinand Porsche und die Zwangsarbeiter_innen in dem von diesem geleiteten VW Werk.

In dem Werk sind 20.000 Zwangsarbeiter_innen unter KZ-ähnlichen Bedingungen festgehalten worden. Den Müttern nahm man ihre Säuglinge weg und brachte sie in ein Kinderheim, wo sie fast alle starben. Noch 1944 orderte Porsche höchstpersönlich 800 neue Zwangsarbeiter_innen.

In dem Vortrag bewertet Köhler die Rolle des Historikers Hans Mommsen. Mommsen untersuchte in einer Arbeitsgemeinschaft mit einem 7 köpfigen Team die Geschichte von VW in der NS-Zeit. Nach Abschluß dieser Forschungen konstatierte Mommsen 1991,  dass eine individuelle Entschädigung der Zwangsarbeiter nicht möglich sei. Durch pauschale Abstandszahlungen an die Häftlinge würde man der Sache nicht gerecht, so Mommsen. Er habe "Angst vor sekundären Korruptionserscheinungen".

VW war den Zwangsarbeiter_innen rund 100 Millionen Mark an Löhnen schuldig geblieben. Dieser Summe entsprachen 1991, Zinsen eingerechnet, über zwei Milliarden DM. Von VW bewilligt wurden 1991 12 Millionen DM für den Bau von Jugendbegegnungsstätten in Polen als "überindividuelle Entschädigung". 

Erst 1996, als Mommsen sein Buch "Das Volkswagenwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich" herausbringt, spricht er sich für eine Entschädigung der Zwangsarbeiter_innen von VW aus.  - Als die meisten von ihnen schon gestorben waren.

Kommentare

Dass die Deutschen sich nicht schämen wie sie hasserfüllt ständig im Ductus totaler verbaler Verachtung und Geringschätzung über andere, Nicht-Deutsche herziehen, obwohl ihr ach so tolles und ach so feines Deutschland in puncto Völkermorde und Kriegsverbrechen doch den grössten Dreck am Stecken hat, den man überhaupt nur haben kann.

Natürlich schämt man sich, obwohl man schon die dritte Generstion danach ist und obwohl die eigenen Vorfahren keine Verbrechen begangen haben. Ist das normal? Macht einen das psychisch nicht kaputt? Muss man sich nicht davon befreien? Darf man die Verallgemeinerung: die Deutschen, einfach so verwenden? Ist das nicht die gleiche Art Diskriminierung, die kritisiert wird?

In dem Vortrag wird keine Diskriminierung kritisiert, sondern Zwangsarbeit bei VW und sie darauf folgende Straflosigkeit für Porsche. Er wird immer noch öffentlich verehrt. Viel Scham kann ich in diesem Zusammenhang also nicht erkennen.

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