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Porto Marghera - Die letzten Feuer

Porto Marghera - Die letzten Feuer

italienisch mit dt. UT

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55 min

| 2004 |

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Dieser bemerkenswerte Film schlägt einen Bogen von 1955 bis 2004 und beschreibt die Kämpfe im petrochemischen Industriekomplex von Porto Marghera aus der Perspektive einiger militanter Arbeiter.

Eine Gruppe aus Arbeitern, Studierenden und Intellektuellen war dort von den frühen 1960er Jahren bis in die 80er Jahre hinein unter wechselnden Namen aktiv. Sie kämpften nicht nur für mehr Lohn, sondern auch gegen die Zerstörung der Gesundheit der Arbeiter und die Vergiftung der Umwelt.

"Alle, Arbeiter und Techniker wurden in den Tod geschickt in diesen Anlagen, wo das Gas Vinylchlorid fast offen verarbeitet wurde. Ein Gas, das schon damals als krebserregend bekannt war." In den Lohnabrechnungen wurde diese "Gesundheitsgefährung" (nocivitá) berücksichtigt und mit einer Zulage abgegolten und so den Arbeitern "für ein paar Lire ihre Gesundheit abgekauft", wie es einer der Arbeiter in dem Film formuliert.

1968 kam es zu einem großen Streik, der in der Besetzung des Bahnhofs von Mestre gipfelte. Die Streikenden forderten "5.000 Lire mehr für alle!". Danach wurden die Arbeiteraktivisten aus der Gewerkschaft CIGL ausgeschlossen. Sie organisierten sich in der Gruppe Potere Operaio, die sie 1967 mitgegründet hatten. Nach dem heißen Herbst in der Metallindustrie 1969 organisierten sie Fabrikräte. Im Stadtteil waren sie an Besetzungen beteiligt und gründeten Stadtteilkomitees.

"Porto Marghera -Die letzten Freuer" wurde von der Gruppe Wildcat in 10 Sprachen untertitelt und auf DVD herausgebracht. Über die Arbeiter-Aktivisten im Film schreiben sie:

"Viele der Punkte, die sie anschneiden, sind auch heute nach vierzig Jahren höchst aktuell; angefangen bei der Thematisierung der Arbeit nicht nur als Feilschen um den Lohn, sondern als Art und Weise, wie wir uns selber und die Umwelt zerstören; über die Frage der Organisierung ohne Vertreter bis hin zur Ausweitung des Kampfs in der Fabrik auf andere Bereiche des Lebens.
Die Antworten, die sie damals fanden, waren z.B. selbstständig organisierte Streiks für Arbeitszeitverkürzung und mehr Lohn, 'Autonome Versammlungen' als Organisationsform, Hausbesetzungen, eigenmächtiges gemeinsames Herabsetzen der Energiepreise und anderes mehr. Aber auch die Grenzen werden angesprochen - als sich die Dynamik der Kämpfe Mitte der 70er Jahre tot lief; Grenzen, die von der Gewerkschaft und durch massive Repression und Militarisierung der Auseinandersetzungen gesetzt wurden." 

Umfassende Informationen zur den Protagonisten und den politischen Geschehnissen, die der Film anreißt, findet ihr im Booklet zur DVD.

team: Manuela Pellarin

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