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Marian Kalwary über Ghettorenten
Marian Kalwary über Ghettorenten
polnisch mit dt. UT
|43 min
| 2017 |hits: 632
Interview mit dem Überlebenden des Warschauer Ghettos Marian Kalwary.
Herr Kalwary, 87, ist Bevollmächtigter des Verbandes der Jüdischen Glaubensgemeinden in Polen. Er spricht über die notwendige Korrektur des deutschen Gesetzes, das den Zugang aller ehemaligen Ghettogefangenen der osteuropäischen Besatzungsgebiete zu den ihnen zustehenden Renten ermöglichen soll. Über die Gesetzesänderung wird voraussichtlich im Frühjahr 2017 im deutschen Bundestag entschieden.
Die Deutschen haben während des Zweiten Weltkrieges in den Besatzungsgebieten im Osten 1.150 Gettos eingerichtet, in denen Jüdinnen und Juden, Rroma und Romnja konzentriert, ausgebeutet und vielfach zu Tode gequält wurden. Um zu überleben, haben viele der Ghettogefangenen, selbst Kinder, gearbeitet. Im Ghetto Litzmannstadt wurden sogar Rentenversicherungsbeiträge für sie in die deutsche Rentenkasse abgeführt. Mit der Auszahlung der Renten tut sich die BRD jedoch bis heute schwer, wie der Fall des Sozialrichters von Renesse zeigt.
"Bis heute werden NS-Überlebende, die als Kinder vor Vollendung ihres 14. Lebensjahres in Ghettos beschäftigt wurden, von der Ghetto-Rente ausgeschlossen. (...) Voraussetzung für eine Ghetto-Rente gemäß dem im Jahre 2002 verabschiedeten Ghetto-Renten-Gesetz (ZRBG) ist grundsätzlich auch die Erfüllung einer Mindestversicherungszeit in der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung. Diese beträgt fünf Jahre. Doch viele Ghetto-Überlebende können diese Mindestversicherungszeit nicht erfüllen.
Dies betrifft insbesondere Rroma und Rromnja in Osteuropa, die aufgrund von Mehrfach-Diskriminierungen auch nach der Befreiung keine zusätzlichen in Deutschland anrechenbaren Versicherungszeiten erwerben konnten, um etwaige Lücken in der Wartezeit aufzufüllen. Betroffen sind auch Personen, die schon als Kinder im Ghetto arbeiten mussten und, da sie das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, keinen Anspruch auf Anrechnung sogenannter verfolgungsbedingter Ersatz-Zeiten haben." (Petitionstext "Ghettorenten jetzt!")
Hier geht es zur Petition: http://www.ghetto-renten-gerechtigkeit-jetzt.org/