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Ich bleibe zu Hause

Ich bleibe zu Hause

italienisch mit dt. UT

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6 min

| 2020 |

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Update 24. April 2020: Im Interporto von Bologna, einem wichtigen Zentrum der Logistikindustrie in Italien sind im März 2020 gerade mal 10% weniger LKW abgefertigt worden als im März 2019. Bei den Zügen waren es sogar 3% mehr. - Von wegen Lockdown!

Die Zahl der Toten in Piacenza, wo es sehr viel Logistikindustrie gibt, ist deshalb auch immer noch nicht gesunken. Ein S.I. Cobas Aktivist aus Piacenza schreibt:

"In ganz Italien sinken die Zahlen der Todesfälle und Ansteckungen. Aber in Piacenza gab es auch heute 15 Tote, so wie schon seit Mitte März. Ich weiß genau, und der S.I.Cobas kritisiert das seit über einem Monat, dass es in der Stadt Warenlager mit 500-600 Arbeitern gibt, die nicht essentielle Waren bewegen und deren Aktivität nie unterbrochen wurde. Im Gegenteil, nach dem Placet der Bürgermeisterin wurde die Arbeit verstärkt wieder aufgenommen. (...) Es ist ein Skandal, dass niemand interveniert und Verantwortung übernimmt. Während die Meinungsmacher und Mietmäuler in Fernsehen und im Internet über die 'Phase 2' schwadronieren, betrauern die Arbeiter_innen in Piacenza Tote über Tote. Eine Qualle hat mehr Rückgrat als die lokale politische Klasse."

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In Italien müssen von 23 Millionen Arbeiter_innen Millionen weiter arbeiten. Neben den Angestellten im Öffentlichen Dienst betrifft das auch Leute, die in der Privatwirtschaft arbeiten. Unter ihnen auch Arbeiter_innen, die wenig geschützt sind, wie die Arbeiter_innen in der Logistik, im Transport und im Einzelhandel.

Für die Arbeiter_innen außerhalb des Gesundheitssektor gibt es zumeist keine Masken und Handschuhe und die Sicherheitsabstände werden nicht eingehalten. Die Arbeiter_innen fordern minimale Sicherheitsgarantien.

Der Arbeitgeberverband Confindustria hat zunächst durchgesetzt, dass die Produktion weiterläuft als gäbe es keinen Notfall. Seit dem 11. März hatten daher nur die kleinen Dienstleister und Läden ihre Tätigkeit eingestellt. Seit dem 25. März 2020 gibt es nun jedoch ein Dekret, in dem 97 Branchen festgelegt sind, die weiter produzieren dürfen.

Die Basisgewerkschaft SI Cobas hat einen Streik ausgerufen, um es allen Arbeiter_innen zu ermöglichen, legal in den Streik zu treten. Es gab eine Streikwelle im ganzen Land, v.a. in der Logistik- und Metallindustrie.

Seit dem 18. März gibt es eine Kampagne von Fahrer_innen und Menschen die in der Logistikindustrie arbeiten. Unter dem Slogan "Wir sind kein Schlachtvieh. Auch wir wollen zuhause bleiben" fordern sie, dass ihr Recht und das ihrer Lieben und der Gesellschaft insgesamt auf Leben und Gesundheit respektiert wird.

"Dir Profitgier der Arbeitgeber macht nicht einmal vor der Notwendigkeit halt, die öffentliche Gesundheit zu schützen. Wir fordern, dass nur noch Waren von öffentlicher Wichtigkeit zirkulieren!" fordern die Gewerkschaften SICobas und ADLCobas in einem Aufruf.

In den vom SICobas organisierten Warenlagern beträgt die Arbeitsverweigerung jetzt 90%, so die Gewerkschaft in einer Stellungsnahme vom 18. März.

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