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Die Gezi Park Bewegung 2013

Mit Bannern vollgehängtes großes Gebäude am Taksim Platz in Istanbul, Mensvhen stehtn auf dem Dach, im Vordergrund eine dichte Menschenmasse

Die Gezi Park Bewegung 2013

4 Videos | 2013

Im Juni 2013 waren wir in Istanbul, um herauszufinden, welche Verbindung es zwischen der Gezi Park Bewegung und Arbeiter_innenkämpfen in der Türkei gab.

Die Gezi Park Bewegung von 2013 war eine der wichtigsten Platzbesetzungsbewegungen in der Welle von Kämpfen zwischen 2011 und 2013. Wochenlang campierten hunderte Menschen im Park und brachten ihre Energie und Ideen zusammen, nicht nur um Erdogans Gentrifizierungspläne zurückzuweisen, sondern auch, um gegen Freiheitsbeschränkungen, Medienpropaganda und Polizeirepression zu protestieren. Die Menschen exxperimentierten mit Formen des Teilens, verbannten den Gebrauch von Geld vom Park und fingen an, über Fragen wie Homosexualität und Gender zu diskutieren. Dies sieht man in der folgenden Videoaufzeichnung des sogenanten Forums, das in der Mitte des Gezi Parkes abgehalten wurde, wo alle sprechen konnten, um zu erklären, weshalb sie an dem Kampf teilnehmen:

Als LGBTT, als Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transvestiten und Transsexuelle sind wir hier!

An den Wochenenden und abends kamen Hunderttausende zum Taksim Platz, der den Gezi Park umschließt, um zu demonstrieren. Taksim war und ist für die Geschichte der Arbeiter_innenbewegung ein symbolisch aufgeladener Ort wegen mehrere Erster Mai Demonstrationen, die auf eben diesem Platz mit extremer Gewalt angegriffen wurden. Wenn Menschen aus allen sozialen Schichten kamen, und unter ihnen natürlich auch viele Arbeiter_innen, so kam die übergroße Mehrheit von ihnen doch nach Feierabend und trug den Kampf nicht in ihren Arbeitsplatz. Arbeitsthemen wurden in der Bewegung kaum benannt. Wir wollten trotzdem wissen, ob es indirekte Verbindungen gab zwischen der Gezi Park Bewegung und Arbeiter_innenkämpfen aus der jüngsten Vergangenheit in der Türkei. Deshalb interviewten wir Ali Ergin Demirhan, einen Aktivisten und Mitglied von sendika.org, einer unabhängigen Webseite, die Informationen zum Thema Arbeit sammelt und zugänglich macht und die im Moment von Zensur bedroht ist (siehe ein Statement vom Juli 2015). Wir fragten ihn, wie die Bewegung mit Arbeiter_innenkämpfen zusammen hängt:

Es ist ein politischer Kampf, aber er hat viele soziale Wurzeln. Viele Jahre der Kämpfe wurden angehäuft, um eine solche Bewegung zu ermöglichen.

Wie Ali Ergin Demirhan erwähnt, streikten einige Arbeiter_innen währen der Gezi Park Bewegung und sie nutzen den Platz, um ihren Kampf für die anderen Protestierenden sichtbar zu machen. Wir interviewten die streikenden Arbeiter_innen von Turkish Airlines, die schon seit 25 Tagen im Streik waren, als wir sie im Park trafen:

Gezi Park ist unser Herz. Jetzt rebellieren wir. Wir sagen: Genug ist genug!

Im Park trafen wir auch Textilarbeiter_innen, die schon seit 17 Monaten streikten. Sie protestierten gegen ihre Entlassung und forderten ihre ausstehenden Löhne:

Der Platz hat eine Bedeutung. Die Arbeiter_innen haben das verstanden, deshalb sind wir hergekommen.

Am 15. Juni 2013 wurde der Platz sehr gewaltsam von der Polizei geräumt, was die Bewegung beendete (auch wenn manche Initiativen blieben, z.B. die Organisation der Öffentlichen Foren in anderen Parks in der Türkei). Die Repression ist seitdem auf einem hohen Niveau, und die Protestierenden haben es nicht geschafft, zu dem Platz zurückzukehren und ihn neu zu besetzen. Dennoch gab es in der Türkei seit 2013 viele Proteste und Streiks, u.a. die 60 Tage andauernde Besetzung der Greif Fabrik 2014 und eine Welle von wilden Streiks in vielen Autofabriken der Region Bursa im Mai 2015.

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